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Tipps für die trainingsfreie Zeit – Nasenarbeit Teil 1

Veröffentlicht am 30.03.2020

Da der Trainingsbetrieb ruht und wir nahezu alle viel Zeit zuhause mit der Familie und unseren Vierbeinern verbringen, kann jeder die Zeit nutzen, seinen Hund zu beschäftigen oder mal etwas Neues auszuprobieren.

Heute trainieren wir das, was unsere Hunde sowieso die meiste Zeit tun – Schnüffeln und Suchen.

Egal, wie groß oder klein, wie jung oder alt der Hund ist, Nasenarbeit ist eine willkommene Abwechslung und kann genauso auslasten wie ein langer Spaziergang. Und die Übungen lassen sich auch spielerisch zuhause in der Wohnung oder im Haus umsetzen.

-        Informationen zur Nasenarbeit

Die Nase des Hundes arbeitet – und das fast ständig. Wer seinen Hund genau und in Ruhe beobachtet, wird an der Bewegung des Nasenspiegels erkennen, dass unsere Vierbeiner zumindest ‚riechtechnisch’ ständig in Aktion sind.

Eine wichtige Erkenntnis für viele Hundebesitzer ist die Tatsache, dass der Hund mit der Nase ‚sieht’. Und das macht es für uns Menschen häufig so schwer herauszufinden, was unser Hund im Augenblick tut, warum er sich so verhält und welche Folgen aus der Aufnahme eines bestimmten Geruchs entstehen können. Eine Welt, die uns Menschen verschlossen bleibt und in der sich unsere Hunde hauptsächlich aufhalten – die Welt der Gerüche.

Leistungsorgan ‚Nase’:

Dass die Riechleistung des Hundes so stark ausgeprägt ist, liegt vor allem daran, dass der zuständige Bereich im Gehirn größer ist, als zum Beispiel beim Menschen. Das Riechhirn beim Menschen misst ein paar Gramm, beim Hund macht es gut ein Siebtel der gesamten Hirnmasse aus.

Daneben ist das Nasenriechfeld mit 150-170 qcm um ein Vielfaches größer als beim Menschen, der nur einen Bereich von 5 qcm mit der Nase aufnehmen kann. Die Hunde sind uns immer eine Nase voraus.

Die Beschaffenheit des Organs Nase beim Hund, mit seiner aufgefalteten Schleimhaut, dem weitverzweigten Riechepithel, die Beweglichkeit des Nasenspiegels und die starke Ausrichtung nach Außen vom Kopf weg machen den Hund zum Spezialisten.

Ein anschauliches Bespiel hierfür:

Ein Hund wittert noch 1 mg Buttersäure (Bestandteil des menschlichen Schweißes) in ca. 1 Milliarde Kubikmeter Luft.

Bücher zum Weiterlesen und Lernen

Für den Einsteiger hervorragend geeignet sind die beiden Bücher von Viviane Theby. Die Autorin verfügt über Erfahrung in der Rettungshundearbeit und zeigt in ihrem Buch, dass jeder Hundebesitzer seinen Vierbeiner zur Nasenarbeit anregen kann. Kurz, exakt und leicht verständlich, aufgelockert mit witzigen Zeichnungen erfährt der Leser eine Menge zum Thema Flächensuche, Fährte, Wind und Wetter…

Viviane Theby:                         Schnüffelstunde - Nasenspiele für Hunde

                                                Wir schnüffeln weiter – Nasenspiele für Hunde

Ein echter Vollprofi unter den AusbilderInnen für Sucharbeit ist die Norwegerin Anne Lill Kvam. U.a. bildet sie Minensuchhunde aus, die in Kriegs- und Krisengebieten auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen. In ihrem Buch „Spurensuche“ lernt der Hundebesitzer die Nasenarbeit von Grund auf kennen. Und den positiven Nebeneffekt dieser Arbeit: Nosework – Brainwork. Die Hunde werden nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet.

Anne Lill Kvam:           Spurensuche

Vorbereitungen:

1/ Zunächst suche ich einen geeigneten Suchgegenstand für meinen Hund. Das sollte etwas sein, was der Hund toll findet, leicht ins Maul nimmt und gerne mit sich herumträgt. Und ich sollte es gut greifen können – also kein Ball, der nicht aus dem Hundemaul herausschaut. Wer später etwas professioneller arbeiten möchte, nimmt von Anfang an einen Futterbeutel (ein Beutel mit Reiß- und Klettverschluss, der mit Futter befüllt werden kann) oder einen Dummy für die spätere Dummyarbeit. Wer später auch draußen im Garten oder auf dem Spaziergang üben möchte, sollte ein gut sitzendes Geschirr und eine 5-Meter Leine zur Verfügung haben.

2/ Dann bekommt das Ding einen Namen. Egal, wie (bei uns heißt er ‚Rudi‘), es sollte ein einfacher Name sein, der von da an immer für den Suchgegenstand verwendet wird.

3/ Und von nun an bleibt der Gegenstand nicht frei verfügbar für den Hund, sondern verschwindet nach der Übung in einer Schublade. Der Hintergrund hierbei, der Hund verknüpft mit dem Herausholen des Gegenstands gleich eine Erwartung und weiß, dass jetzt die Suchübungen wieder losgehen. Wir arbeiten also mit der positiven Stimmung des Hundes.

Die erste Übung:

  1. Der Gegenstand wird vor den Augen des Hundes auf den Fußboden an eine markante Stelle gelegt. Dabei kann der Hund durch eine andere Person an der Leine festgehalten werden oder wird, wenn er das bereits kann, ins Sitz geschickt und muss warten. Mit Hörzeichen „Such+Name des Gegenstands“ wird der Hund animiert, sich dem Gegenstand zu nähern und ihn mit dem Maul aufzunehmen.

Wichtig: bereits das Zubewegen auf den Gegenstand sollte gelobt werden, dass der Hund merkt ‚das, was ich hier tue, ist das Richtige‘. Und der Hund bleibt während der Suche angeleint.

Diese Übung wird zwei Tage lang, dreimal täglich jeweils für 5 Minuten wiederholt. Dabei kann die Stelle, an der der Gegenstand ausgelegt, wird ständig variieren.

  1. Übung: Ab dem dritten Tag wird der Gegenstand vor den Augen des Hundes in ein leicht auffindbares Versteck gelegt (hinter einen Stuhl, einen Tisch, das Sofa)

Danach geht es weiter wie oben beschrieben.